Vom Leben am Land

Frank Butschbacher am "Agria", das Feld pflügend. Vermutlich Herbst 1964 (Foto: S. Butschbacher)
Frank Butschbacher am "Agria", das Feld pflügend. Vermutlich Herbst 1964 (Foto: S. Butschbacher)

Als wir Ende Juli mit Freunden in Landl (Gesäuse, Stmk, Ö.) waren, mussten wir zuerst mal das Land roden. Und wie das so ist in primitiven Gesellschaften, da müssen auch die Kleinen mit ran. Als ich nachher das Foto "Martin der Mähmann" anschaute, musste ich an ein altes von mir denken.

 

Aber jetzt vergleicht mal: Hier mäht Martin, 10, mit einem modernen Luxusmähapparat für Vorzeigeräsen. Fährt von selbst. Und daneben, ich, Frank Butschbacher, das Original. Wenn die Beschriftung im Fotoalbum stimmt, war ich damals knapp oder grad 4.

 

Modemäßig kommts hin: Ohrenklappenkappen waren damals ur angesagt. Wirklich belegbar ist, dass das weibliche Knie damals beinah unterm Rock vorschaute, und dass Frauen anfingen, Hosen zu tragen. Mit dem Bevölkerungswachstum gings auch prompt bergab, aber das ist 1. ein anderes Thema und 2. völlig wurscht, denn ich war ja schon gezeugt.

 

Jedenfalls: wir mussten ran, damals, in der Zeit kurz nach dem Krieg. Es gab ja nix. Wir haben alles selbst im Garten angebaut, Kartoffeln, Salat, Äpfel, Bananen, Reis. Und ich habe mit dem "Agria" das Feld gezackert, wie man damals in der Gegend sagte.

Und wir haben dabei gestrahlt! Wir hatten nix, kein Farbfernseh, keine Computerspiele, keine schlauen Telefone - und waren ja so glücklich. Und die heutige Jugend? Hat alles, muss nix hackeln, und schaut griesgrämig.

Es ist so herrlich, einfach mal ungehemmt die eigene Jugend verklären und die heutige nach Strich und Faden mies machen zu können. Das gabs damals natürlich auch nicht.

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